Frischer Wind im Innenraum

Der Lüftungsmotor meines CD´s quälte sich schon seit einigen Jahren. Um ihn überhaupt in Rotation zu versetzen, musste ich regelmäßig zunächst auf höchste Stufe schalten damit er anlief. Wenn ich anschließend auf eine niedrigere Stufe geschaltet habe, lief er normal. Da ich ahnte, dass der Ausbau und die Reparatur des Lüfter nicht mal eben gemacht ist, habe ich mich mit ihm auf diese Weise arrangiert. Doch jetzt war er es anscheinend leid. Mit einem lauten Kreischen verabschiedete er sich endgültig und war nicht mehr zu bewegen auch nur ein laues Lüftchen ins Wageninnere zu blasen. Damit er nun nicht im Stand durchbrennt und damit definitiv ein Ersatzmotor fällig wird, musste der Motor raus und die Lager neu gefettet werden. Was möglicherweise nicht jedem CD Eigner bekannt ist, sobald die Zündung eingeschaltet ist, die läuft Lüftung, auch wenn der Gebläseschalter auf Aus steht!!! Lediglich wenn man den Lüftungshebel ganz nach links schiebt, bleibt der Lüftermotor stehen. So kann also jeder CD-Fahrer leicht testen, ob seine Lüftung noch leichtgängig läuft. Man stelle sich an einen ruhigen Ort, z.B. Garage, schaltet das Gebläse auf Aus, stellt die Lüftung auf die seitlichen Düsen und schaltet die Zündung ein. Nach einigen Sekunden ist ein leises Surren zu hören (sehr leise). Sollte es ausbleiben, kann man mit einer Feuerzeugflamme in der Nähe der Lüftungsdüsen testen, ob dort ein ganz leichter Wind weht. Sollte sowohl Geräusch, als auch der Wind ausbleiben, deutet dies auf einen bereits sehr schwergängigen Lüftermotor hin. Wenn dieser trotz anliegendem Strom sich nicht dreht, brennt er irgendwann durch.

Das einzige was dem Motor dann fehlt ist etwas Lagerfett. Leider ist es dazu notwendig das Lüftergehäuse auszubauen und den Motor zu zerlegen.

Also, für alle CD-Fahrer, die irgendwann das gleiche Problem ereilt, hier ein paar Tipps zur Reparatur, die ca. 3 Std. dauert. Nur keine Angst, von Elektrik braucht man dazu keinerlei Schimmer haben. Lediglich etwas handwerkliches Geschick und einwenig gelenkig sollte man sein. Denn der Ausbau des Lüftermotors erfolgt wiedererwartend unter dem rechten, vorderen Kotflügel. Die Technik ist identisch mit der des Diplo. bzw. Admiral. Allerdings hat man das Gehäuse umgebaut, um die gesamte Lüftung unter den engeren Kotflügeln des BITTER CD unterzubringen. Im Werkstattbuch des Diplo. Ist leider nur der Ausbau der gesamten Lüftung beschrieben jedoch nicht der des Lüfters.

Zunächst das Auto vorne rechts mit dem Wagenheber anheben. Wer viel Platz braucht, sollte das Rad abmontieren. Bei mir gings auch ohne Demontage. Unter dem Kotflügel sieht man nun ein Gehäuse mit einer runden erhabenen Dose. (Foto 1, ist nach dem Wiedereinbau entstanden) Das ist er, der Lüftermotor. Am unteren Rand des Gehäuses sieht man bereits einige Befestigungsschrauben. Die restlichen Schrauben befinden sich unter der Dichtungsmasse am Übergang zum Kotflügel. Diese muss komplett mit einem Schraubenzieher entfernt werden um an die Schrauben zu gelangen. Dabei bietet es sich an vor dem Wiedereinbau des Lüfters hier Rostvorsorge zu betreiben. Insgesamt ist der Lüfter mit 8 Schrauben am Gehäuse, und einer Blechschraube am Kotflügel befestigt. Die unteren 3 Schrauben und die Schraube direkt über dem Einlass zur Stehwand rechts, sind Maschinenschrauben des original Diplogehäuses Auf der Rückseite sind leider nur Gewindebuchsen ins Kunststoffgehäuse eingelassen. Diese drehen sich sofort mit, wenn die Schrauben etwas fest sitzen. Hier kann man davon ausgehen, dass sie festgerostet sind, und setzt gleich die Bohrmaschine an. Die restlichen 4 Schrauben sind Blechschrauben, aufgrund des Umbaus der Heizungsanlage. Eine weitere Schraube wird im Motorraum, zwischen Ausgleichsbehälter und Heizung demontiert (Foto 2). Dort kann man gleich den schwarzen Stecker aus der Heizung ziehen und ebenfalls den weißen, zweipoligen Stecker, der damit verbunden ist. Dieser ist der direkte Anschluss des Lüftermotors und muss mit ausgebaut werden. Hierzu den Stecker mit der Gummitülle ins Innere des Heizundgehäuses drücken.

Nun kann man den Deckel mit dem Lüftermotor vom Heizungsgehäuse abziehen und unter dem Kotflügel herausnehmen.

Als nächstes den Motor mit Lüfterrad vom Gehäuse schrauben. Hierzu die drei Befestigungsschrauben durch das Lüfterrad lösen. Wenn man den Motor nun in der Hand hält und das Lüfterrad dreht, stellt man bereits fest, ob der Motor leichtgängig ist (Foto 3, Motor mit Lüfterrad). Meistens ist das Lager am Kollektor trocken. Um es dauerhaft zu fetten hilft hier kein Öl, sondern nur ein hitzebeständiges Lagerfett. Um dies auf die Motorwelle zu bringen, muss der Lagerbock entfernt werden. Hierzu die beiden Kreuzschrauben entfernen und den Lagerbock mit den Kohlen abheben. Bei meinem Lüfter war das Lager auf der Welle festgefressen und ich musste zunächst die Haltefeder des Lagers lösen, um den Lagerbock ohne Lager entfernen zu können. Hierzu die Haltefeder mit einem kleinen Schraubenzieher verdrehen, bis sie sich von den Auflagenasen löst (Foto 4). Achtung!!! Beim Zerlegen auf die Reihenfolge der Teile auf der Motorwelle achten (Foto 5). Sollte das Gleitlager auf der Welle festsitzen, kann man es mit einer Zange vorsichtig von der Welle ziehen. Dabei nicht zu fest drücken, da das Lager aus einem Weichmetall besteht.

>> Ach ja, sollte sich herausstellen, dass das andere Motorlager defekt ist, ist es wahrscheinlich günstiger sich einen Ersatzmotor zu besorgen. Denn zur Reparatur muss das Lüfterrad abgezogen werden. Beim Zusammenbau wird es dann nicht mehr rund laufen und das Gebläse wird ziemlich laut und Vibrationen von sich geben. <<

Nach der Demontage sollten alle Teile gereinigt werden. Die Rückstände auf der Motorwelle kann man mit Benzin abwaschen. Härtere Spuren mit 1200er Schleifpapier entfernen. Die Fraßspuren im Inneren des Lagers ebenfalls mit einem gerollten Stück Schleifpapier leicht ausschleifen. Da das Lager nahezu kein Spiel haben sollte, darf hier auf keinen Fall zu grob ans Werk gegangen werden. Immer wieder probieren, ob es wieder leicht läuft. Den Gehäusedeckel mit Spülmittel auswaschen. Den Lüfterrotor mit einem Lappen und Wattestäbchen reinigen. Dabei darauf achten, dass die Auswuchtgewichte nicht verloren gehen.

Wie heißt es so schön: "Einbau in umgekehrter Reihenfolge“. Stimmt, ist aber schneller geschrieben als getan. Den Lagerbock mit den Kohlen aufzusetzen ist etwas "Frickelei“, geht aber wenn man nur die Federn mit den Kohlen einhängt und nach dem Aufsetzen des Lagerbocks die Kohlen in die vorgesehenen Halterungen bringt (Foto 6, fertig montiert). Vor dem Einbau des Deckels empfiehlt sich eine Funktionsprüfung (Foto 7). Hierzu den schwarzen Stecker wieder einstecken und den weißen Stecker an das Lüfterkabel. Wenn die Zündung eingeschaltet ist, und die Lüftungsdüsen nicht auf geschlossen stehen, sollte sich nun der Motor langsam drehen. Alle Stufen einmal durchprobieren und dann das Gehäuse wieder einbauen. (Foto 8, hier sieht man das umgebaute Diplogehäuse mit Blechanbau) Ich habe die unteren Schrauben durch Maschinenschrauben mit Muttern ersetzt. Die Blechschrauben oben dürfen auf keinen Fall länger sein. Dann kann der Lüfter sich nicht drehen. Da das Gehäuse durch den Umbau auf den BITTER nicht wasserdicht ist, muss unbedingt wieder neue Karosseriedichtungsmasse angebracht werden (Foto 9, frisch verputzt). Gibt es im Fachhandel auch unter dem Begriff "Matschband“ Damit zunächst die großen Lücken überbrücken. Es lässt sich übrigens mit etwas Spucke an den Fingern leichter andrücken. Anschließend mit einer kleinen Kartusche Dichtungsmasse die Lücken schließen. Die Montage des Kabelstopfens am Heizungsgehäuse im Motorraum nicht vergessen. Sonst gelangen die Motorraumdämpfe in den Innenraum.

Das wars, und der Lüfter schnurrt wieder wie ein Kätzchen.

Peter Stark

 

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