Heiße Luft auf Zeit

Alle CD-Fahrer, und soweit mir bekannt ist auch SC-Fahrer, schlagen sich mit den hohen Motortemperaturen ihrer Boliden herum. Ein empfohlenes Mittel ist der Anschluss der elektrischen Lüfter direkt an die Batterie, um zumindest nach Abschalten des Motors ein weiteres Erhöhen der Motortemperatur zu verhindern. Auch im Stau kann es so sinnvoll sein, den Motor mal für ein, zwei Minuten abzustellen, um die Motortemperatur zu senken.

Auf diese Möglichkeit habe auch ich zurückgegriffen und die Schaltrelais der Lüfter nicht mehr über das Zündschloss geschaltet. Diese Lösung hat jedoch den Nachteil, dass zumindest bei meinem CD der Lüfter schon mal bis zu 15 Minuten nach Abschalten des Motors weiterläuft. Das die Lüfter bei extremen Temperaturen so lange nachlaufen, muss nicht bei jedem Fahrzeug vorkommen. Je nach Fertigungstoleranz des Temperaturfühlers im Kühler, und des Relais kann es schon mal länger dauern bis er den Befehl gibt den Lüfter abzuschalten. Auch der so genannte "Thermosiphoneffekt“ ist konstruktionsbedingt, zumindest beim V8 des CD, nicht sehr ausgeprägt. Dieser Effekt sorgt normalerweise nach Abschalten des Motors für einen eigenen Wasserkreislauf. Wenn sich das Wasser im Kühler abkühlt, sinkt es nach unten und strömt in den Motor. Von oben fliest heißes Wasser nach, welches sich wiederum im Kühler abkühlt. Somit entsteht ein Kreislauf, der ohne Wasserpumpe auskommt.

Um jedoch nun zu verhindern, dass der Lüfter meines CD die Batterie übermäßig belastet oder gar leer saugt, habe ich eine Schaltung entwickelt, welche den Lüfter nur eine begrenzte Zeit nach Abschalten der Zündung in Betrieb hält. Basis für diese Schaltung ist ein elektronischer "Präzisionszeitschalter“, den es als Bausatz bei CONRAD Elektronik (Art. Nr. 19 12 80-33) für knapp zehn EUR zu kaufen gibt. Dieser Bausatz basiert auf einem Elektronikbaustein der eine so genannte "Monoflopschaltung“ realisiert. Auf unsere Lüfterschaltung bezogen, bedeutet dies, dass nach Abschalten der Zündung, diese Schaltung durch einen Impuls in Gang gesetzt wird. Nach einer exakt einstellbaren Zeit zwischen mindestens 1 Sekunde und maximal 5 Minuten wird der Lüfter automatisch abgeschaltet. Dies geschieht dann unabhängig vom Temperaturzustand des Fühlers im Kühler. Nach der eingestellten Zeit wird lediglich die Stromversorgung des Lüfterrelais zur Batterie unterbrochen. Nach Einschalten der Zündung bzw. Starten des Motors läuft der Lüfter wieder über die normale Betriebsschaltung und temperaturabhängig.

Der Auf- und Einbau dieser Schaltung ist auch von versierten Laien zu bewerkstelligen. Man sollte jedoch mit einem Lötkolben vertraut sein und einwenig elektronische Kenntnisse mitbringen. Die Schaltung mit sämtlichen Bauteilen wird auf der mitgelieferten Platine zusammengelötet. Die Beschreibung ist sehr ausführlich und ziemlich narrensicher. Des Weiteren werden eine Diode (lässt den Strom nur in eine Richtung durch) und ein weiteres Relais verbaut. Die gesamte Elektronik wird in einem kleinen Kunststoffgehäuse von 5cm x 5cm untergebracht (gibt es ebenfalls bei CONRAD). Wie die Schaltung im Fahrzeug verbaut wird, ist auf dem ergänzten Schaltplan des BITTER CD eingezeichnet. Bis auf den Einbau der Diode in den vorhandenen Kabelbaum, wird dieser nicht verändert. Somit ist die Gefahr hier Schaden anzurichten relativ gering. Vorraussetzung für die Funktion meiner Schaltung ist, dass die normale Schaltung der Lüfter über das Zündschloss und nicht über Dauerplus läuft.

Für den technisch Interessierten hier ein paar Erläuterungen zur Funktion der Schaltung:

Standardmäßig lässt sich die Schaltung in einem Zeitintervall bis zu 180 Sekunden steuern. Um auf die gewünschten 5 Minuten zu kommen, habe ich den entscheidenden Kondensator (ist in der Bauanleitung beschrieben) gegen einen größeren Elko (500 mF) ausgetauscht. An dem eingebauten Poti wird die Zeit eingestellt. Über ein Trennrelais, welches beim Ausschalten der Zündung abfällt, wird die Schaltung in Betrieb gesetzt. Das über die Zündung laufende Lüfterrelais fällt nun ebenfalls ab und der Lüfter müsste stehen bleiben. Da die neue Schaltung nun parallel zum Lüfterrelais den Stromkreis über das zusätzlich verbaute Relais wieder gegen Dauerplus schließt, läuft der bzw. laufen beide Lüfter weiter, bis die eingestellte Zeit verstrichen ist bzw. die Temperatur gesunken ist und das Relais ebenfalls abfällt. Die eingebaute Diode ist erforderlich, da sonst nach Aktivierung der Zeitschaltung die Zündung über das Relais ebenfalls wieder eingeschaltet würde. Schaltet man nach Ablauf der Zeit die Zündung wieder ein, und die Temperaturfühler haben noch nicht abgeschaltet, laufen die Lüfter wieder an. Bei jedem Ein- und Ausschalten der Zündung, beginnt das Zeitintervall von vorn.

Die Elektronik ist für eine Spannung zwischen 10V und 15V ausgelegt und gegen Überlast geschützt. Da mit dem Relais nur der geringe Schaltstrom der Lüfterrelais geschaltet wird, können hier kleinste Relais für Printschaltungen verbaut werden. Das von mir verwendete Relais passte noch mit auf die Platine.

Natürlich bin ich auch jedem CD-Fahrer behilflich, wenn er mit dem Gedanken spielt sich diesen kleinen Helfer einzubauen.

 

Peter Stark

 

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