Die REVOX A77 war ein Meilenstein in der Entwicklung der Bandmaschinen. Der technische Aufbau beschritt zum damaligen Zeitpunkt völlig neue Wege. Die A77 und das Nachfolgemodel B77 sind bis heute die Referenzgeräte unter den Tonbandmaschinen im Konsumerbereich. Insbesondere die Ganggenauigkeit durch eine neue Motorsteuerung blieb von Wettbewerbern bis zum Ende dieser Technologie unerreicht. Ein Messfühler - ähnlich dem des ABS am Auto - misst permanent die Drehzahl des Bandlaufmotors. Weicht die Drehzahl durch Frequenzschwankungen im Netz oder Verschleiß des Gerätes vom Sollwert ab, regelt die Elektronik nach. So arbeitet das Gerät Netzfrequenz unabhängig immer mit konstanter Geschwindigkeit und verzichtet zudem auf den verschleißfreudigen Antriebsriemen.
Ein weiters Novum ist der modulare Aufbau der A77. Die Bauelemente sind in Baugruppen montiert, die sich wie in der heutigen Computertechnik über Steckleisten austauschen und mit Zusatzfunktionen ergänzen lassen.

Willi Studer gründete 1951 sein Unternehmen nachdem er zunächst amerikanische Bandmaschinen importierte und zu der Erkenntnis kam, dass diese technisch nicht sonderlich ausgereift waren. Er entwickelte eigene Produktionsmaschinen und neue Technologien zur Verbesserung der Klangqualität seiner Bandmaschinen. In den Achtzigern war STUDER / REVOX eine Weltmarke mit 1900 Mitarbeitern. Kein Teil wurde zugekauft. REVOX produzierte alles selbst, um den hohen Qualitätsstandard zu gewährleisten. Den Namen REVOX erfand Willi Studer bereits bei der Gründung seines Unternehmens. Er setzt sich zusammen aus dem lateinischen "Vox", was soviel bedeutet wie "laut" und "re" wie "zurück".

Der zu hohe Qualitätsanspruch und das zu späte Reagieren auf einen sich verändernden Markt, sowie eine fatale Unternehmensstrategie nach dem Ausscheiden Willi Studer´s, hat die Marken STUDER und REVOX schließlich untergehen lassen. Revox als Marke existiert heute noch, spielt jedoch auf dem HiFi Markt keine Rolle mehr. Willi Studer verkaufte sein Lebenswerk 1992 und musste mit ansehen wie es herunter gewirtschaftet wurde. Er starb am 1. März 1996 im Alter von 86 Jahren.

Ist das TG 1000 von Braun der Maserati unter den Bandmaschinen, dann sind die REVOX Maschinen der Mercedes in dieser Liga. Das Design ist nicht so aufregend, die Grundausstattung eher mager, aber beste Technik, hervorragender Klang und gebaut für die Ewigkeit - was man ja italienischen Autos nicht unbedingt nachsagen kann.



Die B77 war die konsequente Weiterentwicklung der A77. Das Bandlaufprinzip wurde übernommen, die Elektronik weiterentwickelt und mit integrierten Schaltkreisen (IC) ausgestattet. Die Bedienerfreundlichkeit verbessert und die Ausstattung wurde ergänzt. So ist die B77 auch in allen Funktionen fernbedienbar.